Mario erschien zum ersten Mal in Donkey Kong (1981)

Shigeru Miyamoto Projektleiter Mario ist eine Erfindung des damals gerade mal 27 Jahre alten Gamedesigner Shigeru Miyamoto aus Japan. Er bekam den Auftrag möglichst schnell ein Spiel nach seiner eigenen Vorstellung zu entwickeln, um das Unternehmen Nintendo of America (Tochter Unternehmen von Nintendo) vor einem sicheren Bankrott zu bewahren.

Nintendo ist ein im September 1889 von dem Japaner Fusajiro Yamachi gegründetes Unternehmen mit dem Hauptsitz in Kyoto. Als Nintendo 1979 das in Japan erfolgreiche Acarde-Spiel „Radar Scope“ nach Amerika brachte, erwies sich dieser Strategiezug als fataler Fehler. In Amerika stieß das Spiel auf eine nicht so große Zustimmung wie in Japan und Nintendo konnte nur sehr wenige Spiele absetzen. Um den finanziellen Schaden entgegenzuwirken, erhielt Shigeru Miyamoto die Chance, sein erstes Spiel nach seiner eigenen Vorstellung zu entwickeln – das Donkey Kong Spiel.

Das heute so beliebte Spiel Super Mario ist so gesehen eine Erfindung aus einer Notlage heraus und nicht wie die meisten heutigen Spiele das Ergebnis einer intensiven Zielgruppenforschung und ausgeklügelten Marktingstrategie.

Nicht nur die finanzielle Notlage, sondern auch die schwache technische Voraussetzung bereitet dem jungen Gamedesigner viele Schwierigkeiten bei der Spielentwicklung. Die damalige Hardware war relativ schwach und erlaubte nur eine graphische Darstellung in schwachen Pixelformat. So wurde sowohl die Spielfigur, als auch das Spielkonzept stark von den technischen Grenzen beeinflusst.

Dennoch war Donkey Kong ein Riesenerfolg geworden, als es 1981 auf dem amerikanischen Markt erschien. Damit wurde ein Grundstein für den weltweiten Siegeszug der Mario-Spiele gelegt. Mit insgesamt 65.000 verkauften Automaten erkämpft sich das Spiel auf den 2. Platz in der Rangliste der erfolgreichsten Automatenspiele der Welt.

In Donkey Kong hieß Mario noch nicht Mario, sondern einfach nur Jumpman. Er war von Beruf her auch noch kein Klempner, sondern ein Zimmermann, dessen Freundin Pauline von dem Gorilla Donkey Kong entführt wurde. Donkey Kong war das Haustier von Jumpman und fühlte sich dadurch gedemütigt, einem durchschnittlichen menschlichen Wesen untergeordnet zu sein. Dieser entschied sich deshalb dazu auszubrechen und Jumpmans Freundin in die Gefangenschaft zu nehmen.

Als Jumpman davon erfuhr, machte er sich auf dem Weg Pauline zu retten. Dabei muss er ein Gerüst, welches durch Leitern miteinander verbunden sind, überqueren. Auf dem Weg traf er auf viele Fässer und Feuerbälle, die das Gerüst runterrollen. Durch Laufen und Springen konnte er die Hindernisse ausweichen und nach oben gelangen, wo Donkey Kong Pauline festhielt.

Mit Donkey Kong hat Miyamoto nicht nur die Genre der Jump´n´Run Spiele etabliert, sondern war auch der erste Spieledesigner, der ein Videospiel mit einer echten Hintergrundgeschichte entwickelt hat.

Durch diesen Erfolg stieg Miyamotos Ansehen in der Firma exponentiell. 1994 wurde er deshalb zum General Manager der eben gegründeten R&D 4 Abteilung ernannt und leitet federführend seine eigene Abteilung.

Die ersten Mario Spiele Donkey Kong war technischen Grenzen ausgesetzt.

Donkey Kong Arcade Spiel

Technische Schwäche verleihen Mario sein heutiges Aussehen: Auf seinem Gesicht erkennt man nur zwei große Augen, eine dicke Knollennase und einen Schnauzbart, um den Mund nicht darstellen zu müssen.

Die rote Mütze auf seinem Kopf dient perfekt zur Abdeckung der Haare. Hätte Mario keine Kopfbedeckung gehabt, müsste die Designer die fliegenden Haare beim Auf- und Abspringen und beim Laufen darstellen müssen, was sich zu der damaligen Zeit als sehr schwierig erwies.

Mit einer 16×16 Pixelfigur war es kaum möglich, die Bewegung der Arme und Beine von Jumpman zu erkennen. Deshalb erhielt er eine rote Latzhose, um die Arme vom Rest des Körpers unterscheiden zu können. Die rote Farbe der Mütze und der Latzhose soll einen guten Kontrast zum schwarzen Hintergrund bieten.

Donkey Kong wurde als ein Acarde-Spiel entwickelt und hat deshalb auch andere Schwerpunkte im Vordergrund. Das Ziel war es nicht die Realität möglichst genau zu simulieren, sondern ein großes Spielspaß in 2D-Grafik zu erzeugen. Die Farbe und der Sound waren in den 1980er Jahren noch sehr eingeschränkt, weshalb das Spielkonzept umso wichtiger ist, um möglichst viele Zielgruppen anzusprechen.

So wurde eine einfache Baustelle als Handlungsort gewählt, die aus unterschiedlichen Plattformen bestehen, welche durch Leiter miteinander verbunden sind. Durch hinaufklettern der Leiter erreicht Mario die höheren Plattformen. Miyamoto und andere Mitarbeiter wollten noch viele Elemente einbauen, wie z.B. eine Wippe, was aber aufgrund der technischen Möglichkeiten wiederum nicht realisiert werden konnte. So erhielt Donkey Kong sein einfaches Spielprinzip mit bescheidener Graphik.

Nachfolgespiele von Donkey Kong

Motiviert von dem Erfolg des Donkey Kongs entwickelte Miyamoto im Jahr 1982 eine Nachfolgeserie Donkey Kong Jr und im Jahr 1983 Donkey Kong 3, die aber beim Weitem nicht annähernd an dem Erfolg von Donkey Kong kam. Nach einem weiteren Auftritt in Donkey Kong Jr erhielt Jumpman 1983 seine eigene Spielereihe, in dem er titelgebender Protagonist wurde.

In Donkey Kong Jr erhielt Jumpman allerding einen neuen Namen, unter dem er weltweit bekannt wurde. Die Idee hierfür kam von dem damaligen Präsidenten von „Nintendo of America“ Minoru Arakawa. Dieser fand, dass Jumpman eine gewisse Ähnlichkeit mit dem italienischen Vermieter des Bürgebäudes „Nintendo of America“ hat, dessen Name Mario Segale war. So wurde Jumpman in Mario umgetauft.

Mario Bros 1983

Nach dem Riesenerfolg von Donkey Kong erhielt Miyamoto eine weitere Chance sein Talent unter Beweis zu stellen. Zusammen mit seinen Kollegen Yokoi, der ebenfalls schon bei der Entwicklung von Donkey Kong mitgewirkt hat, erschuf er 1983 eine Fortsetzung um die Figur Mario – die Mario Bros.

In Mario Bros. erschien eine neue Hauptfigur, nämlich Mario jüngerer Bruder Luigi. Mit seinem Erscheinen können nun im neuen Jump´n´Run Spiel die Spieler gegeneinander spielen.

Einige Kollegen waren der Meinung, dass Jumpman nicht wie ein Zimmerman aussah, sondern eher wie ein Klempner. Deshalb einigte man sich auf den neuen Beruf als Klempner für Mario. Das Entwicklerteam wählte passend zum neuen Beruf die Stadt New York als Handlungsort des neuen Spiels, da diese ein ausgeprägtes Röhrensystem mit vielen unterirdischen Gängen boten. Das New Yoker Kanalsystem wurde plötzlich von bösen Kreaturen befallen, die von Mario und Luigi beseitigt werden müssen, um die Sicherheit der Stadt zu gewährleisten.

Das Spielprinzip war wie schon bei den vorherigen Spielen sehr einfach: Mario und Luigi mussten gegen die Unterseite einer Plattform, auf dem sich die bösen Kreaturen befinden, springen, um sie zu beseitigen. Für jede erledigte Kreatur erhielt der entsprehende Spieler Goldmünzen. Wurde die Spielfigur von einer Kreatur berührt, verlor derjenige Spieler ein Leben. Gewonnen hat zum Schluss der Spieler, der die meisten Goldmünze gesammelt hat.

Im Jahr 1985 erhielt Miyamoto einen weiteren Auftrag: er soll für das gerade erschienene NES (Nintendo-Entertainment-System-Spiele) einen ebenso erfolgreichen Titel entwickeln wie seine bisherigen Arbeiten. Zu diesem Zweck erhielt er die Leitung über NES und entwickelte federführend die Spielreihe Super Mario Bros., das noch heute das meist verkaufte Videospiel aller Zeiten ist.

Super Mario Bros 1985

Super Mario Bros 1985

Hintergrundgeschichte

In Super Mario Bros. griff Miyamoto auf die Grundhandlungspunkte zurück: Ein Held muss eine Schönheit aus den Klauen böser Wichte befreien. Allerding gab es im Rückblick auf Donkey Kong einige Veränderungen.

Pauline war nun nicht mehr die Freundin von Mario, sondern eine adelige Prinzessin aus dem Pilzekönigreich (Mushroom Kingdom). Sie wurde von dem Schildkrötenkönig Bowser entführt und in seinem Palast gefangen genommen. Ihr Königreich wurde von seinen Untertanen, dem Koopa-Volk, eingenommen und alle Bewohner des Pilzkönigreiches wurden in Blöcke, Steine und Pflanzen verwandelt. Nur die Prinzessin Toadstool konnte den Zauber brechen und ihr Volk befreien.

Als Mario von diesen Geschehnisse erfuhr, macht er sich sofort auf Weg, um die Prinzessin zu retten. Das Problem lag hier darin, dass es viele Klonen von Bowser und seinen Palast gab. Erst im letzten Level stand Mario dem echten Bowser gegenüber und konnte diesen bezwingen.

Auf seiner Abenteuerreise begegnete Mario viele Freunde, die ihm halfen gefährliche und giftige Kreaturen zu bewältigen. Er fand außerdem nach und nach viele nützliche Items, die ihm Superkräfte verleihen oder auf anderer Weise weiterhelfen. Ein wichtiger Item war der rote Magische Pilz, der Mario größer und stärker machte. Die Verwandlung von Mario in Super Mario wurde in den Titel aufgenommen, um allgemein von den früheren Mario Bros. Spielen zu unterscheiden.

Nach jedem gemeisterten Level traf Mario auf einen Doppelgänger von Bowser. Jedes Mal, wenn Mario einen solchen besiegt hat, erhielt er einen Hinweis von einem gefangenen Mushroom-Bewohner, wo sich die Prinzessin befinden könnte. Erst im achten Level spürte Mario endlich den echten Schildkrötenkönig auf und besiegte diesen, indem er die Brücke, auf dem Bowser steht, zerstörte und Bowser daraufhin in den heißen Lava stürzte.

Neue technische Möglichkeiten

Mittlerweile hat sich die Technik um einiges verbessert und erlaubte eine bessere Grafik- und Spielwelten-Darstellung. Im Gegensatz zu früheren Spielen wurde im Super Mario Bros. das Side Scrolling genutzt: d.h. das Spielgeschehen fand nicht mehr in einem starren Bildschirmauschnitt statt, sondern wurde einfach horizontal weitergescrollt, wenn die Spielfigur das Ende des Bildschirms erreicht hat. Allerdings war das Scrollen nach links oder in vertikaler Ebene zum Ende der 1980er Jahre noch nicht möglich.

Leistungsfähigere Hardwares boten ein besseres Spielerlebnis durch größer dargestellten Figuren, mehr Charaktere, neue Kampftechniken, sowie mehr Gegner und mehr Items. Zum größeren Spielspaß trug auch die fiktive, in 8 Welten aufgeteilte Universum bei.

Super Mario Bros. konnte im Einspieler-Modus oder in Zweispieler-Modus gespielt werden. Bei Zweispieler-Modus müssen sich die Spieler unabhängig voneinander und rundenbasiert spielen. Einer muss die Rolle von Mario übernehmen und der andere von Luigi. Ein simultaner Zweispieler-Modus wie bei Mario Bros. ließ sich nicht mit dem Side Scrolling vereinen. Die Aufgabe blieben dieselben. Alle Regeln, die für Mario galt, galt auch für Luigi.

Internationaler Durchbruch und neue Ära für Super Mario Spiele

Mit Super Mario Bros. hat Miyamoto sich selbst übertroffen und trug zu einem maßgelblichen Erfolg von NES bei. Mit 40 Millionen abgesetzten Einheiten war Super Mario Bros. Jahrzehnte lang das meist verkaufte und einflussreichste Videospiel. Es etablierte damit viele nachfolgende Super Mario Standard, die uns bis heute erhalten geblieben sind.

Folglich brachte Nintendo fast jedes Jahr neue Super Mario Spielereihe herausraus wie z.B. die Super Mario Bros. 2 oder Super Mario Bros. 3. Mit der Gründung von Super NES wurden noch mehr Super Mario Spiele entwickelt als bisher. Es ging nicht mehr nur um Mario und Luigi, sondern auch um viele andere Charaktere, die in den früheren Super Mario Spielen nur Gastauftritte hatten und nun ihre Hauptrollen in Mario World erhalten.

Super Mario Bros

Auch wenn bis dahin alle Spiele des Mario Worlds noch in 2D Grafik entwickelt wurden, so gab es doch enorme Unterschiede zu den älteren Versionen. Zusammen mit dem verbesserten Sound erreichen die neuen Spielreihen weitere Erfolge.

Eine große Ära beginnt schließlich mit Super Mario 64 (N64, 1996), New Super Bros. (2006) und Super Mario Galaxy (Wii, 2007). Die Videospiel-Hardware hat sich so weit entwickelt, dass nun eine 3D-Darstellung der Spiele möglich war.

Trotz der verbesserten Möglichkeiten die Spielfiguren realistischer darzustellen, hat Mario bis heute sein comichaftes Aussehen behalten. Nach der geringfügig realistischere Darstellung der Spielfiguren in Super Mario Sunshine, kehrte man in Super Mario Galaxy wieder zu den comichafteren Proportionen zurück, die Mario sympathischer macht und ihm schon damals zum weltweitem Erfolg verholfen hat.

Dank Super Mario Bros. wurde Mario zu einer Ikone unter den Videospielen und zum Maskottchen von Nintendo. Nach Super Mario Bros. schaffte Nintendo 64 den zweiten Durchbruch in der Videospielgeschichte.